Festliche Adventsmusik mit dem Posaunenquartett Opus 4
Mit einem glanzvollen Abend beschloss das Posaunenquartett Opus 4 im traditionellen Adventskonzert die diesjährige Spielzeit des Förderkreises Satruper Kammerkonzerte. Die vier Musiker – Jörg Richter, Dirk Lehmann, Florian Zerbaum und Wolfram Kuhnt – sind Mitglieder des Gewandhausorchesters Leipzig und der Staatskapelle Halle; für den erkrankten dritten Posaunisten sprang kurzfristig Florian Zerbaum, Soloposaunist am Staatstheater Kassel, ein.
Das Programm umfasste nahezu drei Jahrhunderte von mittelalterlichen Sätzen bis hin zu Johann Sebastian Bach; einzig der 2013 verstorbene Komponist Bernhard Krol stand für das 20. Jahrhundert. In einem klug gestalteten Konzept gruppierte das Ensemble die zahlreichen Preziosen Alter Musik zu kleinen Partiten, denen meist eine bekannte Choralmelodie zur Advents- und Weihnachtszeit zugrunde lag. Durch das Konzert führte charmant und sympathisch der Gründer des Ensembles, Jörg Richter, an der 1. Posaune.
Barockinstrumente – Transparenz und Linien
Die erste Konzerthälfte erklang auf Barockposaunen, die ihren besonderen Reiz in polyphonen Strukturen voll ausspielten. Ihre schlanke Bauweise ermöglichte eine bemerkenswerte Transparenz und fein gezeichnete Einzelstimmen. Umso verblüffender war die klangliche Intensität, die die Musiker diesen historischen Instrumenten entlockten – eine Präsenz und Fülle, die das Publikum spürbar berührte.
Besonders beeindruckte die barocke Bassposaune: Sie musste natürlich noch ohne Ventile auskommen und weist dadurch eine ungewöhnliche Länge auf. Die äußeren Zugpositionen lassen sich daher nur mit einem speziellen Handgriff erreichen – eine Herausforderung, die jedoch mit technischer Souveränität und virtuosem Können mühelos gemeistert wurde.
Deutsche Bauweise – Wärme und Raum
Im zweiten Teil wechselte das Quartett auf moderne Instrumente in deutscher Bauweise, wie sie etwa auch von den Berliner Philharmonikern gespielt werden. Ihr charakteristischer Klang – voll, warm und reich an Modulationsmöglichkeiten – kam vor allem in akkordischen Sätzen eindrucksvoll zur Geltung. Die Musiker formten Klänge von großer Wärme und Weite, wie sie mit der heute fast ausschließlich verbreiteten amerikanischen Bauform kaum vorstellbar wären.
Überraschend war zudem die Brillanz und geradezu quecksilbrige Beweglichkeit, zu der diese mächtigen Instrumente fähig sind. Eine Bearbeitung der berühmten Toccata und Fuge d-Moll von Johann Sebastian Bach, ursprünglich für Orgel komponiert, sorgte hier für besondere Begeisterung.
Rund hundert Zuhörende erlebten so ein Konzert von hoher technischer Meisterschaft und tiefer musikalischer Ausdruckskraft. Opus 4 verband geschliffene Klangkultur und atemberaubende Virtuosität zu einem einzigartigen Hörerlebnis – ein eindrucksvoller Ausklang der Spielzeit wie Auftakt in die Advents- und Weihnachtszeit.